Lass uns eine Brücke bauen
Eine Modellbahn ohne Brücken ist eigentlich schwer vorstellbar. Trotzdem wird der 1:160 Markt nicht gerade überschwemmt von Brücken, wo der Reiz doch gerade von der vielseitigen Ausführung ausgeht in der man diese beim Vorbild antrifft.
Die hier verwendete Brücke von Hack ist vielleicht nicht in jeder Beziehung vorbildgetreu, dafür aber filigran, robust und dennoch preiswert.
Dazu braucht es dann noch Brückenköpfe, die wir hier natürlich selber bauen werden. Das ganze aus Gips mittels Silikonformen. So läßt sich das ganze auch später weiter verwenden.
Von der Silikonform zum Brückenbausatz
Am Anfang steht auch hier ein Urmodell. Eine Form aus Depronplatten (Selitron, Selitac etc.) wird mit UHU-Por geklebt. In diese Form den dünnflüssigen Gips mit dem Pinsel verteilen um zu verhindern das kleine Blasen entstehen. Dann den restlichen Gips eingießen bis die Form eben gefüllt ist.

Nach etwa einer Stunde die Rohlinge aus der Form lösen und etwas trocknen lassen. Direkt nach den Entformen ist der Gips noch zu nass zum schnitzen.

Mit verschiedenen Werkzeugen rückt man dem Rohling zu Leibe. Dabei hat es keine Eile, die Teile bleiben zwei Tage lang bearbeitbar. Durch Einlegen in feuchte Tücher kann diese Zeit noch verlängert werden. Die Fugen sollten nicht zu tief ausfallen. Die Abbildung mit Silikon ist sehr präzise, auch feine Kratzer werden übertragen.

Aus beschichtetem oder lackiertem Holz (Breites Tesa Klebeband leistet hier ebenfalls gute Dienste) wird ein Rahmen erstellt. Dabei kann man einen Teil des Rahmen fix auf eine Platte schrauben. Der andere Teil ist nur auf einer Seite angeheftet. Das Silikon ist sehr flüssig und kriecht in kleinste Ritzen, daher ist es sinnvoll die Form zusammen zu zwingen. Das Modell kann mit Doppelseitigem Klebeband oder Plastilin (dünn ausgewalzt) am Boden der Form fixiert werden.

Die beiden Komponenten müssen aufs Gramm abgewogen werden. 1:1 mischbare Harze sind einfacher in der Handhabung, trocknen jedoch etwas eher ein und sollten binnen einem Jahr verbraucht werden. Meist härten (topfen) diese Harze auch schneller, was nicht immer von Vorteil ist.
Die beiden Komponenten müssen gleichmäßig verrührt werden, ohne dabei Luftblasen zu erzeugen. Also nicht schön langsam und gleichmäßig. Dabei die Ränder nicht vergessen.

Nun das Silikon an einem Punkt langsam in einem dünnen Strahl in die Form gießen, ohne das dabei Luftblasen entstehen. So kann das Silikon schön am Rohling hochklettern und die Luft verdrängen. Hilfreich ist auch ein Rüttelbrett oder eine zweckentfremdete Dekupiersäge. Die gefüllte Form stellt man dann auf den Rüttler damit sich übrige Gasblasen lösen und nach oben steigen.
Sollte sich dennoch eine Blase gebildet haben, kann man die Form vielleicht noch retten indem man eine kleine Menge Silikon anrührt und in die Blase füllt. Dann das Modell noch mal in die Form geben und aushärten lassen. Kleine Bläschen kann man auch am Abguss entfernen, ist aber ab einer gewissen Menge etwas mühselig.
Ist das Silikon vernetzt und durchgehärtet, kann entformt werden. Dabei möglichst das Modell nicht beschädigen, so kann man es noch einmal verwenden.
Das Silikon klettert am Rand des Rahmens etwas hoch. So entstehen Ränder, die mit einer Schere rundum entfernt werden müssen. Damit liegt die Form später auch gerade auf und es gibt keinen Verzug.

Gips oder Stewalin?
Die Abgüsse können aus speziellen keramischen Gussmassen (Stewalin, Porcelin o.a.) hergestellt werden. Diese gibt es im Bastelbedarf. In diesem Fall hier ist die Form einfach und ohne Hinterschneidung, da geht es auch wunderbar mit gewöhnlichem Modellgips.
Die Form vor dem Einfüllen des Gips mit etwas Spülmittel auswaschen um Reste von Silikonöl zu entfernen. Dann etwas Alkohol (Spiritus) in der Form schwenken. Den Gips dünnflüssig anrühren und auf dem Rüttelbrett (Dekupiersäge) eingießen. So erhält man reproduzierbare Ergebnisse praktisch ohne Lufteinschlüsse.