Unterführung aus Gips

Verschiedene Hersteller bieten Silikonformen an. Es ist auch möglich, solche Formen selbst herzustellen. Die weitere Verarbeitung ist in beiden Fällen genau dieselbe, der Vorteil ist die Wiederverwendbarkeit. Hier ist es eine Unterführung, an anderer Stelle wird daraus ein Wasserdurchlass.

Die Bügelfalte von Conrad/Hobbytrain
Die Bügelfalte von Conrad/Hobbytrain

Aller Anfang ist die Form

Vor dem Gießen sollten die Formen mit etwas Spülmittel und Wasser ausgewaschen werden. Damit wird das überschüssige Silikonöl entfernt und eine Blasenbildung erschwert.

Zum Gießen größerer Teile kann durchaus handelsüblicher, möglichst frischer Gips verwendet werden. Die Konsistenz wird dabei sehr dünn eingestellt, eher wie Sahne. Mit einem Pinsel wird eine kleinere Menge Gips in der Form verteilt, insbesondere die Ecken und fein gravierte Flächen sollten hier beachtet werden. Dann kann der restliche Gips in die Form gefüllt werden. Ist der Gips fest, können die Teile aus der Form genommen werden. Dabei ist Vorsicht geboten, da Gips zwar recht schnell hart wird, aber seine endgültige Festigkeit erst nach dem vollständigen Durchtrocknen erhält.

Für kleinere Teile oder solchen mit Hinterschneidungen ist Gips weniger geeignet, da die Bruchgefahr recht groß ist. Besser sind hier keramische Gießmassen wie Stewalin, die speziell für das Abgießen von Formen entwickelt wurden. Die Endfestigkeit ist höher und auch schneller erreicht. Die Teile sind deutlich stabiler und die Abbildung ist feiner als die von Gipsteilen. Allerdings sind diese Gießmassen im Verhältnis auch deutlich teurer.

An dieser Stelle nur am Rande erwähnt seien noch die diversen Kunstharze wie z.B. Resin. Damit lassen sich Teile herstellen, die den Kunststoffteilen von handelsüblichen Bausätzen recht ähnlich sind und auch so eingefärbt werden.

Vor Ort müssen die ausgetrockneten Teile meist eingepasst werden. Mit einer feinen Säge und Schleifpapier sind Änderungen kein Problem. Allerdings ist Vorsicht geboten da schnell Splitter abbrechen wenn die Säge hakt. Ein Schleifblock leistet gute Dienste wenn es rechte Winkel zu schleifen gilt.

Jetzt kommt Farbe ins Spiel

Damit der spätere Farbauftrag einigermaßen hält ist eine Grundierung mit einem handelsüblichen Haftgrund notwendig. Dadurch werden die Oberflächen versiegelt. Ein einmaliger Auftrag mit leicht verdünntem Haftgrund sollte genügen.

Das Einfärben der Gipsteile geht recht einfach, verwendet werden die Farben für Kunststoffbausätze. Diese gibt es von Revell in kleinen Farbdosen. Mit Schwarz, Dunkelbraun und Erdbraun kommt man schon recht weit. Als Verdünnung kommt Feuerzeugbenzin zum Einsatz, das man bei der Tankstelle oder im Tabakladen bekommt.

Entgegen der Anweisung werden die Döschen nicht geschüttelt! Mit einem Zahnstocher holt man etwas Farbe vom Grund der Dose heraus, ohne dabei allzu viel von dem Öl mitzunehmen. In einer kleinen Schale wird die Farbe mit viel Benzin verdünnt und dann einfach auf die Gipsteile gepinselt. Nach dem Trocknen wird der Farbauftrag eher wieder etwas heller, also darf die Grundtönung eher etwas dunkler ausfallen.

Mit etwas Übung erhält man so recht einfach ein überzeugendes Aussehen der Teile. Die Farbe trägt nicht auf und es besteht keine Gefahr, dass feine Strukturen zugemalt werden. Die Vertiefungen sind automatisch dunkler als die erhabenen Partien.

Interessante Effekte lassen sich erzielen, indem man bereits eingefärbte Flächen mit etwas Benzin tränkt und die Pigmente noch mal anlöst und dann z.B. mit dem Finger oder einem Lappen über die Oberfläche reibt. So entstehen ausgebleichte Stellen und Schattierungen. Das ganze hört sich kompliziert an, geht aber leichter als gedacht.

Festgemauert in der Erde …

Die Befestigung vor Ort geht am einfachsten mit Holzleim. Dieser wird möglichst so aufgetragen, dass er auf der nicht sichtbaren Seite herausquillt. Nun werden die Lücken geschlossen. In diesem Fall besteht der Aufbau aus Depron-Platten, einem Material ähnlich Styropor das im Handel beim Malerbedarf zu finden ist.

Hat der Leim angezogen, kann auch schon mit dem Verspachteln begonnen werden. Für kleinere Dioramen hat sich Holzmaché bewährt. Die nötige Menge wird angerührt und mit einer kleinen Spachtelklinge (Künstlerbedarf) in die Spalten gedrückt. Alternativ kann jede andere Spachtelmasse verwendet werden.

Ein langer Güterzug donnert über die Unterführung.
Ein langer Güterzug donnert über die Unterführung.

Und schon ist Sommer

Eingebettet in das Grün des Bahndammes macht sich der Durchgang recht gut. Die Wirkung der eingefärbten Gipsteile ist recht natürlich und harmonisch.

Trotz Elektrifizierung darf auch die V100 mal einen Zug über die Strecke ziehen
Trotz Elektrifizierung darf auch die V100 mal einen Zug über die Strecke ziehen

5 Gedanken zu “Unterführung aus Gips

  1. Schöne Szene! Gibt es denn einen Hersteller für die Gussform der Unterführung oder ist diese selbst hergestellt?

    Gruß

  2. Danke! Hatte ich wohl nicht aufmerksam genug gelesen 😀 Gibt es eine Möglichkeit an Abgüsse zu kommen? 😉

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