Das zentrale Element – man ahnt es wohl – ist die schon bekannte Burgruine „Gutenfels“ von Modellbau Luft. Also wird hier nochmal die Mär erzählt: „Aus weißem Gips ward echter Stein …“
Es war einmal
Zu Beginn legt man sich die benötigten Materialien zurecht: Farben, Feuerzeugbenzin, Malzeug, einige Küchentücher und natürlich die Gipsteile. Samthandschuhe braucht man nicht, die Hände sollten aber fettfrei sein. Das Material ist recht stabil. Allerdings muss man schon etwas aufpassen, damit man nirgendwo anstößt. Kleine Teile wie die Zinnen können dabei abbrechen. Auf der andern Seite baut man ja eine Ruine, für einen gewissen Schwund hat die Natur schon gesorgt…
Zunächst werden die Gipsteile mit einem wasserverdünnbaren und lösemittelfreien Tiefgrund (Baumarkt) behandelt. Dies dient dazu, die Saugfähigkeit des Gips einzuschränken, damit die nachfolgenden Farbschichten nicht zu schnell abtrocknen. Den 1:1 verdünnten Tiefgrund allseitig aufbringen, dabei gründlich auch die Ecken, Fugen und Unterseiten nicht vergessen! Würde man eine Stelle vergessen, verhält sich die Farbe später unterschiedlich und unkontrollierbar.
Aus der Tiefe einer Dose
(Anmerkung: Inzwischen hat die Emaille-Farbe ausgedient, die Farben aus dem Revell-Aqua Sortiment sind eine bessere Alternative und können mit Wasser oder Spiritus verdünnt werden.)
Die Dosen werden nicht wie vom Hersteller vorgeschlagen geschüttelt, sondern man nimmt nur mit einem Zahnstocher die dickliche Farbe vom Grund der Dose heraus. Dabei möglichst wenig von dem darüber schwimmenden Öl mitnehmen. Dadurch werden die Farbaufträge gleichmäßig matt und es entsteht kein unnatürlicher Glanz.
Zum colorieren werden die Farben mit Feuerzeugbenzin stark verdünnt. Die benötigten Farben kann man zunächst auf einem kleinen Brettchen „zwischenlagern“ und dann mit dem Pinsel in einem kleinen Deckel (oder Kunststoff-Farbpalette) mit dem Benzin vermischen. Ob die Farbe dünn genug ist, lässt sich mit einem Stück Holz oder der Unterseite des Modells prüfen. Das Benzin verdunstet schnell, die Farbe wird dadurch mit der Zeit wieder kräftiger und es muss erneut etwas Benzin dazugegeben werden. Verwendete Revell Farben: matt schwarz 8, matt erdbraun 87, matt lederbraun 84.
Braune Felsen, graue Mauern
Zuerst werden die Felsen mit einem mittleren Braun (84+87, etwas 8) eingefärbt. Dabei möglichst auch kleine Mauerpartien aussparen. Diese Schicht erst mal einige Zeit trocknen lassen, damit sie sich beim zweiten Gang nicht so schnell anlöst. Dieser Farbauftrag darf zunächst etwas heller ausfallen.
Jetzt erhalten die Mauern eine graue Färbung (8, etwas 84+87). Auch die Felsspalten dürfen noch mal etwas Farbe abbekommen, damit das Ganze plastischer wirkt. Hier gilt es den richtigen Kompromiss für die Intensität des Farbauftrags zu finden.
Einerseits wird die Farbe mit der Trocknung um einige Stiche heller. Auf der anderen Seite sollen die Strukturen auch nicht zu dunkel werden. Zwar kann man die Farbe auch wieder anlösen, aber es ist einfacher nachzutönen. Sonst kann es passieren, dass es allzu scharfe Trennkanten zwischen hell und dunkel gibt, das wirkt unnatürlich. Der Schattenwurf soll letzlich ja durch die strukturierte Oberfläche entstehen.
Alles fügt sich
Sind alle Teile fertig koloriert und durchgetrocknet, kann die Montage beginnen. Holzleim eignet sich hier ganz gut. Zuvor sollte man eine Stellprobe ohne Kleber machen. Mit einem Pinsel werden die Teile auf der Unterseite mit Leim bestrichen und dann an der vorgesehen Stelle fixiert. Der Leim sollte die Fuge ausfüllen aber nicht heraus quellen. Überschüssiger Leim kann notfalls vor dem Trocknen mit einem feuchten Pinsel entfernt werden, sofern man keine wasserlöslichen Farben verwendet hat.
Die Epoche der Burgfräuleins liegt schon lange zurück, zwischenzeitlich hat die Natur sich in den ehrwürdigen Steinen breit gemacht. Grasbüschel in verschiedenen Grüntönen lassen sich mit einer Pinzette erst in Kleber tupfen und dann in Ecken und Ritzen setzen.
Und wenn sie nicht gestorben sind …
Gestrüpp in Form der Silhouette Filigranbüsche 1:160 wächst hier und da. Tief im Wald auf einem Hügel sind ein paar Wanderer auf die Ruinen längst vergangener Zeiten gestoßen. Die schöne Aussicht wird doch gleich mal im Bild festgehalten.
Damit die Burg auf der Anlage gut zur Geltung kommt, sollte sie mit einem separaten Spot seitlich beleuchtet werden. Das betont die Fugen durch den Schattenwurf und hebt das Ensemble hervor.
… dann Modellbahnern sie noch heute!
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