Das Thema Gleisunterlage wird immer mal wieder in verschiedenen Foren behandelt. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte …
Feste Gleise
Als Gleisunterlage kommen verschiedene Materialien in Frage. Wenn die Geräuschdämmung nur eine untergeordnete Rolle spielt kann durchaus Kork verwendet werden. Die Verarbeitung ist einfach und das Ergebnis stabil und sauber. Bereits fertig geschnittene Streifen aus hochwertigem elastischen Kork bietet die Firma Auhagen an. 3 mm starke Platten bekommt man manchmal auch im Baumarkt oder im Internet (beispielsweise Modulor).
Alternativ gibt es das sog. Resorb das beispielsweise von Frank Henschen vertrieben wird. Dieses Material hat bei entsprechender Verarbeitung (zweischichtiger Aufbau, Flexkleber) eine bessere schalldämmende Wirkung. Man kann es aber auch genauso wie Kork einlagig verwenden. Dann bleibt jedoch nur noch der Vorteil der leichteren Verlegung, da es deutlich flexibler ist als Kork. Beides wird mit Pattex oder UHU Kontakt verklebt.
Styrodur ist mechanisch nicht so stabil wie die beiden erstgenannten Materialien und ist auch hinsichtlich der Klebersorten sehr eingeschränkt. Am besten eignet sich UHU-Por.Am einfachsten verlegt man die Gleisunterlage entlang der Gleismittellinie. Die ist praktisch ein Abfallprodukt vom Aufriss und damit ein guter Anhaltspunkt. Dazu werden sowohl die Trasse als auch die Streifen mit dem Kleber bestrichen. Dann antrocknen lassen und gut festdrücken.
Vernachlässigt wird jedoch meist das der restliche Unterbau durchaus einen sehr beachtlichen Teil zur Geräuschdämmung beiträgt. Ein massiver Aufbau ist hier durchaus von Vorteil. Das damit einhergehende Gewicht ist sicherlich nicht immer gewünscht. Gerade bei Modulen wird man darauf gerne verzichten können. Allerdings ist bei Ausstellungen der Geräuschpegel vom rollenden Material eher das kleinere Problem.
Druck statt Dauer
Nun werden Stück für Stück die Gleise angepasst und ebenfalls mit Kontakt-Kleber befestigt. Vorab sollten noch die Anschlusskabel an die Profilunterseite gelötet werden. Je nach Gleissystem schneidet man dazu ein Stück des Verbindungsstegs des Schwellenrosts mit dem Messer weg. An die freigelegten Profile kommt etwas Lötzinn und dann das vorverzinnte Kabel. Dabei darf der Lötkolben nicht zu lange an das Profil gehalten werden, da sonst der Schwellenrost schmilzt.
Durch eine Bohrung im Trassenbrett in der Gleismitte werden die Anschlüsse nach unten geführt. Mit dem Schotter verschwinden die Kabel dann vollständig. Damit der Schotter nicht ebenfalls durch die Löcher entschwindet, sollten diese nicht größer als notwendig sein.
Nun können die Gleise aufgeklebt werden. Dazu sowohl die Gleisunterlage als auch die Gleisunterseite mit Kleber bestreichen und ca. 10 – 15 min trocknen lassen. Damit die Gleislage noch korrigiert werden kann, werden Papierstücke (Notizblock) auf die Trasse gelegt und dann die Gleise positioniert. Für Bögen und Geraden sind Schablonen hilfreich. Es gibt käufliche Schablonen von Weinert für das Peco-Gleissystem. Für die geraden Teile genügt auch ein 9 mm breiter Streifen Alublech.
Für alle Kontaktkleber gilt, dass die Teile gut angedrückt oder gepresst werden müssen. Die Papierstreifen werden nun Stück für Stück unter dem Gleis herausgezogen und das Gleis mit dem Handballen fest auf die Gleisunterlage gedrückt. Dann hält der Schwellenrost auch ohne Nägel sehr gut.
Auf diese Weise verlegte Gleise halten viele Jahre lang. Allerdings wird der Kleber mit der Zeit härter und spröder. Werden die Gleise später geschottert, ist der Kleber alleine völlig ausreichend. Für die Verlegung ohne Schotter, beispielsweise im verdeckten Bereich, kann es sinnvoll sein eine zusätzliche Fixierung durch Nägel oder Heißkleber anzubringen. Allzu enge Radien sollten vermieden oder mit festen Gleisstücken – sofern möglich – erstellt werden.
Gerade am Modulende ist es sehr wichtig, dass die Gleise möglichst Lotrecht auf die Schnittstelle treffen. Hier lieber mehrmals kontrollieren. Auch sollte man das Ende der Profile zur Modulkante genau im Blick behalten oder die Profile etwas länger lassen und später präzise nacharbeiten.
Eine zusätzliche mechanische Fixierung am Modulende verhindert beim Transport Schlimmeres und sorgt für dauerhaft präzise Modulschnittstellen. Hier gibt es einige verschiedene Varianten. Am einfachsten geht es mit einem Messingnagel. Stabiler aber etwas schwieriger zu bekommen sind Messingschrauben. In beiden Fällen werden Köpfe mit Lot versehen und die Profile aufgelötet. Viele Modulbauer verwenden auch gefräste Schwellenroste aus Pertinax die auf die Trasse geschraubt werden.
Überhöhte Kurven sorgen beim Modell wie auch beim Vorbild für ein elegantes Zugbild. Jedoch sollte man sich stets überlegen ob die Länge auch für die notwendigen Übergänge aus der Ebene ausreicht, da sonst die Gefahr besteht, dass die Wagen um die Längsachse kippeln. Darum darf hier auch nicht übertrieben werden.
Die Überhöhung selbst ist einfach zu bewerkstelligen. Ein Streifen Karton wird einfach außen unter die Schwellen geklebt. Im Bereich des Übergangs in die Ebene sollte auf der Seite mit der Überhöhung kein Kleber aufgebracht werden. Allzu schnell hat man hier eine Welle im Gleis. Zur Prüfung einen längeren D-Zug Wagen mehrfach über die Stelle rollen lassen. Die Drehgestelle müssen dem verwundenen Gleis sauber folgen können.
Eigentlich sollten schon beim Verlegen die Lücken zwischen den Gleisen mit den zusätzlichen Schwellen gefüllt werden. Aber auch im Nachgang ist dies noch mit passenden Teilen möglich. Diese werden einfach mit Kleber in den Zwischenräumen fixiert.
Schotter vom wilden Kaiser
Vor dem Schottern sollten die Schienen farblich behandelt werden. Für die Schwellen erledigt das der Airbrush. Die Farbe ist ein mittleres grau-braun oder anthrazit. Damit wird auch der unschöne Kunststoffglanz gemildert.
Die Profile erhalten einen rostbraunen Anstrich. Dabei sollte eher zu dunkleren Farben gegriffen werden. Die Farben die im Handel als Rost bezeichnet werden sind dafür weniger geeignet. Direkt verwendbar ist der Farbton XF-64 red brown von Tamiya.
Auf den Schienenköpfen muss die Farbe wieder runter. Dazu wird ein Klotz aus Holz fest mit einem Tuch umwickelt und das ganze mit Revell Airbush Cleaner getränkt. Damit lässt sich die Farbe gut entfernen und die Fahrzeuge haben wieder guten Kontakt. Für die Seitenstreifen neben dem Schotterbett wird fein gesiebter Sand aufgestreut. Ein gefalteter Streifen aus dünnen Karton hilft beim verteilen.
Der Schotter vom „MBC Wilder Kaiser“ lässt sich gezielt mit einem Zuckerstreuer aus dem bekannten schwedischen Möbelhaus dosieren. Auch obiger Karton leistet dabei gute Dienste. Mit einem Borstenpinsel kann der Schotter gleichmäßig in den Schwellen verteilt werden. Ein kleiner, abgeschnittener Pinsel hilft beim herunterkehren des Schotters von den Schwellen. Es entsteht das typische Schotterbett mit einer leichten Erhöhung auf beiden Seiten des Gleises.
Unabdingbar ist das Benetzen des Schotters. Dabei hat sich das Netzmittel von Minitec bewährt. Eine Sprühflasche sorgt für feinen Nebel, der den Schotter gut durchtränken sollte, ohne das Schotterbett dabei durch Luftzug oder Tropfen zu zerstören.
Der Schotterkleber lässt sich gut mit Einweg-Pipetten (Pasteur-Pipetten) auf die Schwellen träufeln. So wird der Schotter von den Schwellen gespült und schwimmt nicht davon. Es gilt den Kleber möglichst behutsam aufzubringen. Am Kleber sollte hier keinesfalls gespart werden, damit sich dieser nicht wieder löst. Diese Gefahr besteht vor allem bei transportablen Anlagen oder Modulen.
<< Zurück zu Teil 2: Planung, Rohbau Weiter zu Teil 4: Brückenschlag >>