N-tram Kupplung: Hammerschmid ist wieder da!

Die Meldung war für manche ein kleiner Schock: Die filigrane Kupplung von Hammerschmid gibt es nicht mehr. Umso erlösender die Nachricht: Sie ist wieder da!

Kuppelgeschichten

Gute Kupplungen in 1:160 sind rar. Es gibt die Arnold-Klauenkupplung in verschiedenen Varianten. Zuletzt als Reinkarnation der SK-Kurzkupplung von SMB Schlag-Modellbau/Spurneun angekündigt. Letztere würde aus dieser weit verbreiteten Klauenform eine echte Kurzkupplung machen, ansonsten ist sie die wohl meist genutzte Kupplung in dieser Baugröße.

Fleischmann hat die Profikupplung, im Volksmund auch Erbse genannt, für sehr viele Kupplungsschächte verfügbar. Als echte Kurzkupplung stört daran zunächst der Preis, der eine starke Verbreitung im Markt zumindest erschwert. Wie auch die Klaue ist die Erbse deutlich sichtbar zwischen den Wagen, ein Tribut an die Betriebssicherheit.

Die Kurzkupplung von Tillig passt auch an den Normschacht, dieser stammt ursprünglich aus der Baugrösse TT. Dieser Kopf ist nur unwesentlich zierlicher als die beiden Vorgenannten und kann bei einzelnen Fahrzeugen nicht ausreichend nach oben auslenken. Ein einfach zu behebendes Problem, dennoch ist diese Kupplung im N-Maßstab praktisch unbekannt. Auffallend ist vor allem die Ähnlichkeit mit einer anderen bekannten Kupplung.

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Die Arnold (Rapido) Klauenkupplung ist der Standard im Maßstab 1:160

Die bis dato zierlichste Kurzkupplung kam von Hammerschmid. In Messing gegossen konnten zumindest Fahrzeuge mit einem NEM-Schacht damit ausgerüstet werden. Die Kupplung kuppelt geschmeidig ein und trägt nicht auf. Durch den ferromagnetischen Bügel ist manuelles Entkuppeln als auch Fernentkuppeln möglich, zugleich erinnert er auch an eine geschlossene Druckluftleitung. Allerdings müssen Fahrzeuge ohne NEM-Schacht umgebaut werden. Auch ist sie ein wenig empfindlich auf vertikale Stöße und neigt dann eher als die beiden obigen Vertreter zum Abhängen. Ebenso müssen die Kulissen präzise der Norm entsprechen und dürfen keine zu großen Toleranzen bezüglich der Höhe gegenüber der Schienenoberkante aufweisen. Dennoch kommt man an dieser Kupplung nicht vorbei, wenn man eine Kupplung sucht, die funktioniert und gut aussieht.

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Die N-tram Kupplung kuppelt auch mit der älteren Version aus Messing problemlos.

Die Neue ist wie die Alte!

Als die Kupplung abgekündigt wurde gab es einige lange Gesichter. Im Finescale Sektor gibt es noch feinere Alternativen wie die Emma. Aber die damit einhergehenden Einschränkungen sind nicht jedermanns Sache, insbesondere die zwingend größeren Radien und Umbauten an den Fahrzeugen schrecken ab. Die Emma ist keine Tauschkupplung für Fahrzeuge mit NEM-Schacht.

Umso erfreulicher wurde die Ankündigung aufgenommen, dass Wolfgang Besenhart an einem Nachfolger arbeitet und den Messingkorpus in Kunststoffspritzguss fertigen will. Das Ergebnis dieser Entwicklung liegt nun vor uns.

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Der Bausatz enthält Teile für 8 Kupplungen. Ein Elektronik-Seitenschneider hilft dabei diese aus den Rahmen zu lösen.
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Die Kupplung mit dem Bügel nach unten in den Normschacht einstecken bis die Stifte einrasten.

Der Einbau ist unverändert, abgesehen von kleinen Anpassungen in den Proportionen ist nur das Material des Grundkörpers ein anderes. Es fällt auf, dass die Präzision der gespritzten Teile höher ist als beim Messingguss, ein Nachbiegen entfällt bei der neuen Version. Die acht Grundkörper hängen an einem sternförmigen Gussrahmen, dazu gibt es 10 Haken und damit 2 auf Reserve.

Die Haken lassen sich leicht mit einem Seitenschneider aus dem Rahmen lösen und in den Korpus einfädeln wie in der Bauanleitung beschrieben. Dabei fährt man zunächst mit dem Bügel in den Schlitz und dann mit dem Haken um den kleinen Steg. Mit etwas Übung geht das bald recht schnell. Dann muss nur noch die originale Kupplung aus dem Schacht gezogen und die neue eingeschoben werden bis sie einrastet. Das geht bei den üblichen Herstellern ohne unnötig viel Kraftaufwand, dennoch steckt die Kupplung fest im Schacht.

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Zum direkten Vergleich: Links die neue Version in Kunststoff, Rechts die ältere aus Messing.

Fazit

Die Kunststoffversion der Hammerschmid-Kupplung von N-tram ist praktisch baugleich mit dem Original und erbt auch alle grundsätzlichen Eigenschaften. Dazu zählt auch der Anspruch an die Präzision der Kulisse und die Empfindlichkeit gegenüber unsauberen Schienenstößen. Verbessert wurde die Präzision des Kopfes und des Hakens, sowie der Sitz im Schacht. Der Haken hat einen Hauch zusätzliches Längenspiel als die Vorgängerversion und es verbleiben im gezogenen Verband ein paar Zentel mehr zwischen den Puffertellern. Dadurch fallen die Haken aber auch leichter in den Schlitz was dem Rangiererlebnis deutlich zugute kommt. Im nächsten Schritt werden einige Fahrzeuge mit der Kupplung versehen und auf der Anlage im Dauerbetrieb getestet.

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Die neue Kupplung von N-tram lässt die Wagenverbindung deutlich luftiger erscheinen als beispielsweise die Klauenkupplung.

Der Preis für die Tauschkupplung liegt derzeit bei ca. 1,32 € je Kopf (10,60 €/8 Stk) und ist damit günstiger als die Profikupplung von Fleischmann mit 1,64 € je Stück (82 €/50 Stk).

Bezugsquellen:
N-tram (www.n-tram-shop.de)
Eichhorn Modellbau (www.eichhorn-modellbahn.com)

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