Gegen Ende geht es Schlag auf Schlag. Straßen spachteln, Bahnübergang und schon kommt das Grünzeug drauf …
Schiefergrauer Straßenbau
Basis der Straße ist Sperrholz. Im einfachsten Fall kann man die Teile aus derselben Platte schneiden wie die Gleistrasse. Stärker gebogene Teile können auch aus dünnerem Material bestehen. Der Straßenbau stellt hier weit geringere Ansprüche als der Gleisbau.
Grundsätzlich wird der Untergrund im realen Straßenbau ähnlich vorbereitet wie auch beim Gleisbau. Wo nötig, müssen Einschnitte gegraben und Dämme aufgeschüttet werden, um den Straßenverlauf an die Umgebung anzupassen. Auf die verdichtete, geebnete Fläche kann dann geteert werden.
Diesen Gedanken verfolgt man nun auch im Modell. Entgegen dem ursprünglichen Entwurf führt die Strasse von vorne kommend, zunächst über einen Bahnübergang. Da im Untergrund verdeckt Gleise laufen, muss die Straße nach rechts angehoben werden, macht dann einen scharfen Bogen und folgt gedanklich flussaufwärts dem Flusstal.
Bedingt durch den Modulübergang wird die Straße zunächst etwas zurechtgefeilt und dann dünn mit Lackspachtel überzogen. Das ergibt einen glatten Untergrund mit einer leichten Wölbung zur Straßenmitte. Ahrweitex Maler-Lackspachtel von Jansen ist hier gut geeignet. Die erste Farbschicht in schiefergrauer Abtönfarbe wird nochmals verschliffen, je nach gewünschtem Zustand der Strasse mehr oder weniger glatt.
Für den weiteren Farbauftrag wird ein etwas größerer, runder Borstenpinsel vorne eben abgeschnitten. So entsteht eine Art Stempel, mit dem sich die Abtönfarbe auftupfen lässt. Nach dem Trocknen ist der Asphalt noch etwas uniform. Schon bald nach dem Teeren zeigt sich die regelmäßige Abnutzung durch die Autoreifen typischerweise in Streifen längs der Fahrbahn. Wo die Reifen laufen, ist der Teer heller als dazwischen.
Der „Used-Look“ der Straße wird mit hellgrauer Farbe imitiert, welche mit einem flachen Borstenpinsel aufgewischt wird. Der Pinsel darf hierbei nur wenig Farbe enthalten, am besten auf einem Stück Holz oder Papier trocken streifen. Der Pinsel darf jedoch auch nicht austrocknen, sonst krümelt die Farbe und ist nicht mehr gut zu kontrollieren.
Spachtel überführt!
Das Sperrholzbrett für die Straße liegt im Bereich der Gleise knapp auf Höhe der Schwellenoberseite. Damit ergibt sich noch etwas Spielraum um den Straßenbelag eben mit dem Profil anzuspachteln. Als Spachtelmasse kommt Zellulosespachtel zum Einsatz. Damit wird auch der Bereich zwischen den Gleisen bündig zur Profiloberkante verfüllt und an den Seiten schräg verspachtelt.
Damit die Räder der Fahrzeuge über den Bahnübergang kommen, muss eine Spurrille in die Füllung gearbeitet werden. Dazu kann man sich einen kleinen Stichel zurecht feilen. Die Breite der Schneide sollte 1 mm betragen, damit die Norm für das Radsatzinnenmaß eingehalten wird und alle modernen Fahrzeuge sauber darüber laufen. Vorsichtig schabt man nun mit dem Stichel an der Innenseite der Profile entlang bis die Schwellen bzw. die Kleineisen erreicht sind. Wer sehr alte N-Fahrzeuge besitzt, sollte mit diesen Testen, ob die Rille tief genug ist.
Vor dem eigentlichen Farbauftrag erhalten alle Bereiche einen Anstrich mit Tiefgrund. Dann wird die Rille mit rostbrauner Farbe ausgelegt. Das stilisiert die normalerweise vorhandenen innen liegenden Profile, die zugunsten der Optik hier weggelassen wurden. Moderne Bahnübergänge sind heute mit fertigen Elementen belegt. Diese lassen sich bei Bedarf leichter erneuern. Aber es gibt auf viel befahrenen Bundesstraßen und zweigleisigen Hauptstrecken selbst heute noch geteerte Übergänge (z.B. Stockenweiler im Allgäu). Die Farbgebung der Straße erfolgt wie gehabt mit dem abgestumpften Borstenpinsel und schiefergrauer Abtönfarbe, die in mehreren Schichten aufgetupft wird.
Grün oder Büschel?
Nun, der Trend geht – zumindest was mich betrifft – eindeutig zur Magerwiese! Dazu braucht es einen schichtartigen Aufbau ähnlich wie er in der freien Natur zu finden ist.
Die unterste Schicht ist Sand und Erde. Dafür wird Graskleber in den Felsspalten aufgebracht. Hierfür eignen sich Dispersions- oder Latexkleber. Der Kleber sollte möglichst matt auftrocknen. Einfach zu bekommen sind der Graskleber von NOCH sowie die Produkte von HEKI. Eine Kunststoffflasche mit Spitze ist recht praktisch und erlaubt das punktweise Auftragen.
In den Kleber wird feiner Sand gestreut. Diesen bekommt man beim örtlichen Gartenbauer zum selber sieben (0-4er Körnung, sterilisieren nicht vergessen) oder von verschiedenen Anbietern wie Minitec oder ASOA. Die erste Schicht Gras besteht aus 2 mm kurzen Grasfasern von Silhouette in den Farben Sommer und Spätherbst. Diese kann schon direkt in das Kleber-Sand-Gemisch aufgebracht werden. Gute Ergebnisse lassen sich mit einem Elektrostaten erzielen. In weiteren Arbeitsgängen werden verschieden lange Fasern aufgebracht und nach der bewährten Methode Grasbüschel erzeugt. Zwischen den Arbeitsgängen sollte der Kleber abtrocknen können.
Das Modul bekommt außen noch einen Anstrich mit grauem Buntlack. Dadurch gibt sich ein sauberes, in sich geschlossenes Bild und das Augenmerk wird auf die Landschaft gerichtet. Optimalerweise wird der Rahmen nach dem besanden aber vor dem begrasen lackiert.
Um die Lücken an der Böschung zu schließen, eignet sich Holzmaché sehr gut. Im Bastelbedarf erhält man das fertig gemischte Pulver, das nur noch mit Wasser versetzt zu einem Brei angerührt wird. Die verarbeitbare Masse kann auch einige Zeit in einem verschlossenen Gefäß aufbewahrt werden.
Holzmaché färbt praktisch nicht und bleibt lange verarbeitbar. Auch schwierige Stellen sind damit und dem passenden Spachtel kein Problem. Die Austrocknung dauert jedoch ein bis zwei Tage je nach Schichtstärke. Mit Fön oder im Heizraum geht es bedeutend schneller. Die fertig verspachtelten Bereiche erhalten einen Überzug mit brauner Farbe. Hierfür kann wieder humusbraune Abtönfarbe verwendet werden. Holzmaché muss nicht mit Tiefgrund behandelt werden, schadet aber auch nicht.
Die gesamte Fläche wird mit Sand, kurzen Grasfasern und dem Elektrostaten beflockt. Dann werden gezielt die Bahndämme mit längeren Fasern und Grasbüscheln versehen. Silhouette Filigranbüsche lassen sich einfach mit etwas Holzleim aufkleben. Kleinere Reste bilden niedriges Gestrüpp nach, gröbere Äste machen sich gut als Restholz im Wald. Somit kann das doch etwas teure Material fast vollständig verwendet werden.