Schon länger fehlt eine feine Schranke für die kleine Spur. Mit dem Bausatz von FKS-Modellbahn scheint dieses Manko endlich Geschichte, sofern man etwas Mut zum Löten mitbringt!
Zunächst dient ein Stück Sperrholz als Unterlage für den Landschaftsbau. Obwohl in der Größe sehr überschaubar, sollte auch auf einem Diorama die Höhenentwicklung nicht vernachlässigt werden. Später wird es in einer Vitrine einen schönen Platz finden. Dünne Platten aus Dämmmaterial aus dem Malerzubehör lassen sich einfach mit UHU-Por aufkleben. Nach dem Zurechtschneiden und Verschleifen sorgt eine Behandlung mit erdbrauner Abtönfarbe dafür, dass später nichts von dem weißen Material durchschimmert.
Für die nachfolgende Gestaltung wird im Straßenbereich feiner Basaltstaub von ASOA dünn in eine Schicht Graskleber von NOCH eingestreut. Wo später Gras und Gebüsch wachsen soll, kommt selbst gesiebter und zuvor sterilisierter echter Humus zum Einsatz. Die Sterilisation erfolgt im Backofen oder der Mikrowelle, um unerwünschte Moosbildung oder Ungezieferbefall zu vermeiden. Ein Stück Gleis wird ebenfalls mit UHU-Por aufgeklebt. In diesem Fall wurde es bereits vor dem Einbau eingefärbt und gealtert.
Aus zwei kleinen Stücken Code-40-Gleisprofil und etwas Pertinax entsteht die für Nebenbahnen älterer Epochen typische Füllung zwischen den Profilen. Für das Diorama kann auf die isolierende Trennung verzichtet werden, sie ist ansonsten mit einer Trennscheibe schnell hergestellt. Zwischen die Profile wird im Bereich des Bahnübergangs ein Stück Pappe eingepasst und grau gestrichen. Die Profile selbst erhalten einen rostigen Anstrich aus verschiedenen Brauntönen.
Die Straße sowie der Platz für ein Bahnwärterhaus neben dem Bahnübergang erhalten als Belag eine Schicht Basaltstaub. Mit etwas Graskleber entsteht eine pastöse Masse, die mit einem Spachtel glatt gezogen wird. So entsteht die Anmutung von grobem Teer.
Ebenfalls typisch für Bahnübergänge sind Blechkanäle, in denen die Stelldrähte unter der Straße und den Gleisen hindurch geführt werden. Die Bauteile aus dem Weinert-Programm lassen sich einfach mit wenig UHU-Por verkleben. Etwas Acrylfarbe sorgt für eine angemessene Patina. Dabei sind die Kanäle meist verzinkt, aber auch gerne mal unbehandelt rostig oder lackiert anzutreffen. Die Rollenkästen erscheinen häufig dunkel verrostet.
Der Schotter von Koemo wird mit einem Borstenpinsel auf dem Gleis verteilt. Dabei gilt es, die typische Form der Bettung mit den beidseitigen Schüttkegeln und einer leichten Vertiefung in der Mitte zu erreichen. Die Körnung von Schotter für Code-55-Gleise wirkt etwas strukturierter und weniger sandartig als der maßstäbliche Schotter. Die allzu groben Teile wurden jedoch zuvor mit einem sehr feinen Teesieb ausgesiebt, um ein gleichmäßiges Schotterbild zu erhalten.
Der Schotterkleber aus demselben Hause enthält bereits Netzmittel und ist ideal auf den Schotter abgestimmt. Um ein Aufschwemmen des feinen Schotters zu verhindern, sollte dennoch das gesamte Bett mit Netzmittel in einem feinen Zerstäuber vorsichtig eingenebelt und dann getränkt werden. Kleine Bläschen lassen sich selten ganz verhindern, eine Spachtel hilft dabei, diese wieder etwas zu glätten.
Das Kernstück
Mit einem watenfreien Elektronik-Seitenschneider lassen sich die Messingteile aus dem Rahmen trennen. Eine kleine Diamant-Feile aus dem Kosmetikbedarf hilft dabei, die Grate zu entfernen. Zuerst wird der Bock gefaltet und verlötet. Dabei unbedingt auf die Lage achten, das Material lässt sich nur einmal knicken. Die Lage der Biegefalze ist in der Bauanleitung vermerkt, dennoch kommt man schnell durcheinander und sollte vor dem Falten öfter prüfen.
Eine gute Pinzette, eine Flachzange oder eine Biegehilfe leisten gute Hilfe beim Abkanten der Teile. Begonnen wird damit, die Innenseiten auf die Außenseiten zu falzen. Dann beide Seiten U-förmig falten und zuletzt den kleinen Schutz nach außen knicken. Auch der Unterbau samt dem unteren Kasten für die Umlenkrollen wird aus einem Teil gefaltet. Dabei die kleinen Laschen für die Verbindung mit dem Bock nicht vergessen. Jetzt können Bock und Untergestell mit etwas Lötzinn verbunden und fixiert werden.
Für den Schrankenbaum wird zunächst der Halter gefaltet, auf den 1 mm-Messingrundstab geschoben und dort verlötet. Etwas knifflig ist die Montage der Gewichte. Die Löcher sind sehr fein und müssen gegebenenfalls mit einem dünnen Bohrer (0,2 mm, von Rai-Ro) und einer spitz geschliffenen Stecknadel aufgeweitet werden. Beide Teile werden abgekantet und mit dem dünnen Kupferdraht verbunden. Diese dann auf den Baum schieben und mit einer Pinzette während des Lötens festhalten.
Für die Befestigung der Spannseile sind die Ösen nicht unbedingt nötig. An den Enden wird der Draht um den Rundstab geschlungen und dort verlötet. Für die Version mit zwei Schrankenbäumen sind Stative enthalten. An dieser Stelle die Bauanleitung beachten!
Die Gitter sind sehr filigran, aber deswegen auch nicht beweglich. Dafür können sie einfach an den Baum gelötet werden. Zu diesem Zweck haben die Gitter halbmondförmige Befestigungshilfen, die um 90° gebogen werden. Der fertige Schrankenbaum wird nun in den Bock eingefädelt. Diesen dazu mit einer Pinzette vorsichtig auseinander drücken.
Eine Geduldsübung ist das Einsetzen der Querverbindung in den Bock. Die Gefahr, dass dieses winzige Teil für immer im Bastelzimmer verschwindet, ist leider sehr hoch. Im Zweifel fällt die Entscheidung leicht, es einfach weg zu lassen.
Als nächstes wenden wir uns den Seilrollen zu. Sie sind aus einem Stück Draht und mehren Teilen zusammengesetzt. Das Lager auf der anderen Seite ist ebenfalls ein winziges Teil. Ein einfacher Trick ist, die Teile zunächst im Rahmen zu belassen und mit dem Draht aufzuspießen. Das minimiert das Verlustrisiko deutlich! Beim Verlöten ist darauf zu achten, mit sehr, sehr wenig Lötzinn zu arbeiten. Wird die verzinnte Lötspitze an einem Schwamm gesäubert, reicht der verbliebene Rest fast schon aus, um das mit Lötöl von N-Detail eingestrichene Bauteil zu verlöten. Hilfreich ist auch 0,5 mm starkes Lötzinn oder Lötpaste.
Weiter geht es mit dem Deckel auf der Glocke des Läutewerks. Er muss zunächst noch umgeformt werden. Dafür einen etwas angespitzten Körner verwenden und auf die mittige Markierung setzen. Der Kreis liegt dabei auf einem Stück Hartholz. Ein kräftiger Schlag mit einem mittelschweren Hammer erzeugt dann einen flachen Kegel, der dem Original täuschend ähnelt. Dieser Kegel wird dann auf den Halter gelötet. Beide Teile zusammen so an die Seite mit der Seilrolle löten, dass der ausladende Teil die Rolle berührt. Beim Vorbild werden damit die Glockenschläge ausgelöst, da die Rolle entsprechende Noppen aufweist. Für die Stütze der Schranke auf der gegenüberliegenden Seite der Straße werden die kleinen Bügel aus dem Rahmen gelöst und mit etwas Lötzinn an ein Stück Messingstab fixiert. Der Einfachheit halber lässt man den Draht lang genug und trennt ihn später in zwei Teile.
Die nun fertig montierte Schranke erhält in den nächsten Schritten ihre typische Farbgebung in Warnfarbe. Vor dem Lackieren ist ein Bad in Feuerzeugbenzin angeraten, um Fett und Lötöl-Rückstände zu entfernen. Ein weicher Pinsel hilft dabei, das Benzin auf dem Metall zu verteilen und mechanisch den Lösevorgang zu unterstützen.
Eine erste Grundierung mit Tamia Surface Primer sorgt für eine gute Haftung der nachfolgenden Farbschichten. Im nächsten Schritt erhält der Bock sein typisches Flaschengrün. Der Airbrush sorgt für einen gleichmäßigen Farbauftrag. Die Gitter erhalten eine dünne Schicht aus Aluminium. Dann wird der Baum mit weißer Farbe angemalt. Mit ruhiger Hand und einem guten Pinsel gelingt dies recht schnell. Etwas schwieriger ist da schon das Anbringen der roten Warnfarbe. Ein dünner Pinsel leistet dabei gute Hilfe, um die feinen Linien exakt zu platzieren. Die Gewichte und der Unterbau erhalten einen Anstrich in schwarzer Farbe. Zu guter Letzt sorgt etwas Nuln Oil von Citadel für ein wenig Patina, insbesondere im Bereich des Halters.
Die Schranke ist nun soweit fertig gestellt, wenden wir uns jetzt der Landschaft selbst zu. Sie besteht hier aus den Grünstreifen entlang der Straße. Eine erste Schicht Begrünung entsteht aus NOCH Turf in verschieden Grüntönen. Diese Schicht stellt sozusagen Unkraut und Moose dar.
Für das Gras werden kleine Klebepunkte auf den vorbereiteten Grund gesetzt. Dann sorgt ein Elektrostat dafür, dass kurze Grasfasern in Büscheln wachsen. 0,5 – 1 mm-Fasern bilden die ersten Schichten, dann folgen 2 mm und zuletzt noch 4,5 mm für lange, ungemähte Unkrautwiesen. Je kürzer die Fasern, desto mehr Durchgänge sind möglich. Weiterhin ist auf die Veränderung der Farbzusammenstellung zu achten.
Nun fehlt noch der Hauptdarsteller des Dioramas: Die Schranke! In das Styrodur werden Vertiefungen für die Untergestelle geschnitten und dann mit einem dunklen Grau ausgemalt. Für die Befestigung der Schranke eignet sich wieder etwas UHU-Por. Ein wenig Schotter füllt die Lücken, etwas Schotterkleber sorgt für dauerhaften Halt. Damit wird auch die Schranke fest im Untergrund verankert.
Schon kann ein Traktor an der geschlossenen Schranke auf die BR 212 im schicken blauen Kleid warten, welche gerade den Übergang passiert. Das Bahnwärterhaus und einige kleine Büsche aus dem Sortiment von Silhouette runden die Szene ab.
Hallo zusammen,
vielen lieben Dank für diesen spannenden Beitrag. Mein Mann ist schon seit einer Ewigkeit auf der Suche nach einer Schrankenanlage für seine Modelleisenbahn. Ich werde ihm gleich mal euren Beitrag zeigen, ich hoffe er ist nützlich für ihn.
Servus Viktoria, freut mich wenn es hilft! Merci! Grüßle Elvis.
Guten Tag,
habe mir dank deiner Anleitung auch von Asoa den feinen Basaltsand für die Straßengestaltung bestellt.
Leider sind erste Versuche mit normalem Holzleim damit komplett schiefgegangen. Die pastöse Masse wirkt zwar anfangs genau wie auf deinen Bildern, ändert jedoch auf den Übungsstücken schnell die Farbe zu einem sehr dunklen, glänzenden Schwarzton, welcher eher an frischen Teer erinnert und auch überhaupt fast keine Struktur in sich trägt.
Wie genau hast du die Spachtelmasse für die Straße angerührt und wie bist du dabei genau vorgegangen?
Hast du zufällig ein Geheimrezept o.Ä.? 🙂
Mir würde es sehr helfen, wenn du mir vielleicht ein paar Details dazu schreiben könntest, wäre dir dafür sehr dankbar!
Alles in Allem jedoch Hut ab für so einen tollen Bericht und das entstandene Diorama!
Ich denke das Problem ist im wesentlichen der Holzleim und eventuell auch eine zu geringe Verdünnung. Die üblichen Weißleime glänzen sehr und und lassen das Steinzeug deutlich nachdunkeln. Darum nehme ich ganz bewusst einen Kleber der matt auftrocknet, beispielsweise den Noch Graskleber oder spezielle Schotterkleber (Koemo). Zum anderen benetze ich das Ganze zum Schluss mit relativ viel Netzmittel. Damit wird die Masse dann wieder deutlich wässrig. Hoffe das hilft! 🙂 Grüßle Elvis.
Hallo Elvis,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Ich werde es auf jeden Fall mit dem Graskleber versuchen 🙂
Du schreibst, dass man stärker verdünnen sollte; gilt das für das Kleber-Sand-Gemisch?
Meine Paste wirkt fast schon Kuchenteigartig, vielleicht ist das ja noch zu trocken… 😀
Mit Spüli dazu habe ich es tatsächlich noch nicht probiert.
MfG Niklas
Servus, wie dick- bzw dünnflüssig das Sand-Kleber Gemisch sein soll ist mehr Geschmacksache, denk ich. Der Fließverbesserer (ich nehm den vorn Minitec, Spuli funzt nicht immer) sorgt vor allem dafür das der Leim sauber durchzieht und überall hin kommt. Ich mische das auch mehr oder weniger Naß in Naß direkt auf der Fläche wo ichs haben will. Und meist mach ich die angrenzenden Sandflächen direkt in einem Aufwasch… Grüßle Elvis
Hallo Elvis,
vielen, vielen Dank für deine Tipps!
Dann werde ich mich mal an die Arbeit machen…
Ich hoffe, dass ich das irgendwann genauso gut hinbekomme. 🙂
MfG Niklas
PS: Frohe Ostern!