Mit einem gewissen zeitlichen Aufwand und etwas Geschick mit dem Lötkolben lässt sich der Umbau durchaus bewerkstelligen. Etwas Erfahrung im Gleisbau schadet sicherlich nicht. Ob das ganze Sinn macht, muß jeder für sich beantworten…
Warum eigentlich Trix Bogenweichen? Es gibt doch Peco! Oder besser nicht gleich alles im Eigenbau?
Wer die Wahl hat und ein vorbildgerechtes Gleissystem sucht, sollte vielleicht gleich zu den Peco Code 55 Gleisen greifen. Dieses ist dann zur Zeit wohl das Gleissystem der Wahl, vom Eigenbau und Code 40 mal abgesehen. Dieser Tipp ist für diejenigen gedacht, die schon auf Trix bzw. Roco festgelegt sind.

Trennungsgedanken
Zunächst rücken wir dem originalen Herzstück mit dem Sägeblatt zu Leibe. Am einfachsten geht das mit einem 20mm Sägeblatt für die Kleinbohrmaschine.
Die Schwellen kommen als erstes dran. Entlang der Außenseite des alten Herzstückes werden alle Kunststoffschwellen durchtrennt. Das geht ganz gut von der Unterseite aus.
Dann setzen wir am Anfang und am Ende Trennschnitte. Am besten schneidet man jeweils nur bis zur halben Tiefe und dreht dann die Weiche um und durchtrennt die Stelle ganz. Bei den beengten Platzverhältnissen könnten sonst die Radlenker beschädigt werden.
Richtung Zunge sollte ein kleiner Rest Kunststoff als Isolation zwischen dem späteren Herzstück und den Zungenschienen verbleiben. Damit ist die Weiche „DCC-friendly“ und kann problemlos mit einem externen Weichenantrieb bzw. dessen Polarisationskontakt geschalten werden. Im vorliegenden Fall werden die Innereien der Weiche entfernt und die Weiche via Servo gestellt.
Zum Schluss werden noch alle überflüssigen Teile entfernt. Das wären die kleinen Bleche, welche vormals die durchgehende elektrische Verbindung und Radauflage darstellten. Am Abzweig werden die Kunststoffnase zwischen den Profilen sowie die Blechreste entfernt.




Versäubert und aller nicht benötigten Teile beraubt klafft nun eine große Lücke mitten in der Bogenweiche, die es zu schließen gilt.
Neue Schwellen braucht das Land
Die neuen Schwellen bestehen aus 1,5mm starkem kupferkaschierten Hartpapier-Platinenmaterial (Pertinax). Mit einer Tischkreissäge (oder notfalls auch einer Dekupiersäge) werden knapp 2mm breite Streifen vorbereitet.
Auf die Unterseite der Weiche kommt ein Stück Klebeband. Ich habe dazu Klebeetiketten verwendet. Kreppband sollte auch gehen. Da die Kunststoffschwellen etwas höher sind als die Platinenstreifen, kommen nochmal 3 Lagen passende Stücke Klebeband als Füllung in die Lücke. Die klebende Seite muß dabei immer nach oben zeigen.
Dann werden die Platinenstreifen mit einem Elektronik-Seitenschneider in passende Stücke geschnitten um damit die Lücken zu füllen. Die letzte Schwelle in Richtung Abzweig ist dabei etwas breiter, damit die bestehenden Profile zusammen mit dem neuen Herzstück verlötet werden können.


Mit viel Profil
Aus alten Flexgleis-Resten oder Profilen aus dem Peco Code 80 Sortiment entstehen die vier Teile für das neue Herzstück.
Die beiden Profil-Stücke, die zusammen die Herzstück-Spitze bilden, wurden mit einem kleinen Doppelschleifer bearbeitet. Das geht notfalls – wenn auch langsamer – mit einer Schleifscheibe für die Kleinbohrmaschine.
Da das Herzstück im Bogen liegt, müssen die Profile ebenfalls leicht gebogen werden. Als Schablone kann dabei das alte Kunststoffherzstück dienen.
Die Flügelschienen werden auf die passende Länge gebracht und grob in Form gebogen. Etwa 1cm vom Zungen-Ende entfernt liegt der Knick, wo die Flügelschienen wieder auseinander gehen. Die Länge der Lücke bis zur Spitze des Herzstücks beträgt dann etwa 8mm.
Theoretisch könnte die Herzstückspitze noch etwas länger sein, der lichte Abstand beträgt an der Spitze selber etwa 9,2mm, da wäre noch etwas Luft. Letztlich kommt es aber nur auf die Länge der Lücke und die Einhaltung der Rillenmaße an, damit die Räder nicht in das Herzstück hineinfallen.
Die Herzstück-Spitze ist als erstes dran. Als Lötzinn kommt hier SMD-Lötpaste zum Einsatz, deren Eigenschaften sind ideal für den Gleisbau. Leider ist die Paste recht teuer und hält sich nicht sehr lange. Das Lot wird mit der Dosierspitze auf die Profile aufgebracht.
Zunächst werden die beiden Profile nur an den Enden angeheftet. Mit einer Schiebelehre wird der Abstand überprüft. Die Spitze sollte genau zwischen den Backenschienen (äußere Profile) liegen. Stimmt alles, wird die Spitze komplett aufgelötet.
Damit wäre das schlimmste überstanden. Die Flügelschienen werden angeheftet und das Rillenmaß mit einem Passblech (1mm stark) überprüft. Notfalls können die Lötstellen nochmals erwärmt und das Profil in der Lage korrigiert werden.
Das eigentliche Verlöten erfolgt mit einer stumpfen Lötspitze ohne Verzinnung und einem recht heißen Lötkolben. Dabei wird die Lötstelle durch das Profil hindurch erhitzt. Die Lötpaste schmilzt und verbindet das Profil mit dem Kupfer. Mit einer Pinzette wird das Profil festgehalten bis sich das Lötzinn verfestigt hat.





Das bessere Herz
Zum Schluss nochmal der direkte Vergleich. Das Eigenbau Herzstück macht einen recht ordentlichen Eindruck. Das Papier wird später unter dem Schotter verschwinden und braucht nicht entfernt werden. Die kürzeren Flügelschienen lassen das ganze etwas filigraner erscheinen, sie könnten sogar noch kürzer sein.


Jetzt sollten auch problematische Fahrzeuge ohne Aussetzer im Kriechgang über die Bogenweiche kommen…